Lebenswege prägen und inspirieren. Das trifft nicht zuletzt auch auf Nash Albert zu - den Musiker mit georgischen Wurzeln hat es in den mehr als drei Dekaden seines Schaffens unter anderem nach Moskau und in die USA verschlagen, wobei er mit verschiedensten Musikern und Künstlern arbeiten konnte und selbst in unterschiedlichen Formationen aktiv war - angefangen von seiner Zeit bei Salamandra, über die von ihm gegründete Band Blast, bis hin zu seinen jüngeren Solo-Aktivitäten. Allein schon seine Biografie zu lesen ist ein Genuss. Diese findet man übrigens vorbildlich auf seiner Website - eine Quelle und Ressource, die viele Musiker heutzutage leider vernachlässigen.
Wer ein so bewegtes Leben geführt hat (und immer noch führt) hat natürlich einiges zu erzählen, und das macht Nash Albert nun auf seiner neuesten LP Yet. Seinen darauf verwendeten Sound kann man irgendwo zwischen Indie- und (Dark) Bluesrock umreißen - mit gelegentlich aufblitzenden Country-Anleihen. Das Etikett "Singer-/Songwriter" dürfte ebenfalls bedingt funktionieren. Oder, wenn man mit "vergleichbaren" Künstlern beschreiben will, könnte man Albert im Spannungsfeld zwischen Nick Cave, David Bowie und Johnny Cash verorten.
Das alles dient aber nur zur groben Orientierung für all jene, die bis dato noch nie von Nash Albert gehört haben. Natürlich ist er ein eigenständiger Künstler, der sich nicht hinter großen Namen versteckt, sondern seine individuelle musikalische Welt erzeugt. Auf Yet zeigt er sich von unterschiedlichen Seiten. Das fängt schon an beim Opener Kill The Fear, ein wilder Psychotrip, bei dem man sich bildlich vorstellen kann, wie der Protagonist gegen seine Ängste und Dämonen ankämpft. Das anschließende Betting On My Fate ist eine countrieske Darkpop-Rock-Nummer, die wunderbar ins Ohr und unter die Haut geht. Der Monkey Blues macht seinem Namen alle Ehre, bei Love To Reset kommt ein wenig 70s-Rock-Flair auf, Autumn Rain ist eine düstere Nick Cave-Soundalike-Ballade, die selbst in Goth-Clubs Anklang finden könnte, und eine seicht-verliebte Akustikgitarren-Nummer ist mit Marabella auch Teil des Yet-Spektrums.
So könnte man wirklich zu jedem Song eine Kurzbeschreibung finden, respektive weiter in die Tiefe gehen und umfangreiche Interpretationen starten. So vielschichtig die Musik dabei ist, so wirkt die warme, angenehme Stimme ihres Schöpfers als Bindemittel, um daraus eine Einheit zu machen. Letztlich präsentiert Nash Albert mit Yet ein intensives und berührendes Werk, das trotz der oft vorherrschenden, ruhigeren Gangart nie langweilig wird.
Trackliste
01. Kill The Fear
02. Betting On My Fate
03. Lost In Jerusalem
04. Monkey Blues
05. Love To Reset
06. Autumn Rain
07. Cocaine Hangover
08. Sun Rise
09. I Won´t Look Back
10. Marabella
11. ... And Yet
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Veröffentlichung: 28.01.2022
Stil: Indie/Country/Bluesrock
Label: M.I.G. - Music
Website: nashalbert.com
Facebook: facebook.com/nashalbertcom
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